Die acht Glieder des Yoga nach Patanjali können auf spielerische und kindgerechte Weise in die Kinderyoga-Kurse integriert werden. Wie das aussehen kann liest du hier. Auch gerne für daheim nutzen.
Solche Dinge lernt ihr auch in unserer Ausbildung zur Kinderyoga-Lehrerin. Bei Interesse gerne uns anschreiben oder unter „Ausbildung“ reinlesen.

1. Yama – Ethik und Verhaltensregeln
Kinder lernen spielerisch Werte wie Gewaltlosigkeit, Ehrlichkeit und Respekt:
- Ahimsa (Gewaltlosigkeit): Spiele, bei denen die Kinder lernen, sanft mit sich und anderen umzugehen, z. B. "Blätter im Wind", bei dem sie sich wie ein sanfter Wind bewegen.
- Satya (Wahrhaftigkeit): Geschichten über Ehrlichkeit, z. B. eine Erzählung über ein Tier, das durch Ehrlichkeit Freunde gewinnt.
- Asteya (Nicht-Stehlen): Übungen, bei denen Kinder lernen, fair zu teilen, z. B. bei Gruppenaufgaben oder Partnerübungen.
- Brahmacharya (Maßhalten): Spielerisches Erkunden, wie man seine Energie bewusst einsetzt, z.B. durch Wechsel zwischen aktiven und ruhigen Phasen.
- Aparigraha (Nicht-Anhaften): Übungen, bei denen Kinder loslassen üben, z. B. „Luftballon loslassen“ – sie stellen sich vor, wie sie Sorgen in einen Ballon packen und ihn fliegen lassen.
Unsere vielseitigen Yogakursangebote für Kinder und Jugendliche findest du auf unserer Homepage.
2. Niyama - Selbstdisziplin und innere Werte
Die Niyamas können durch kreative Aktivitäten und Reflexion vermittelt werden.
- Saucha (Reinheit): Kindern beibringen, ihren Platz auf der Matte ordentlich zu halten, oder sich vor der Stunde bewusst die Hände zu waschen.
- Santosha (Zufriedenheit): Dankbarkeitsübungen, bei denen Kinder etwas nennen, wofür sie dankbar sind.
- Tapas (Selbstdisziplin): Spielerische Herausforderungen, wie eine Balance-Pose für einige Sekunden zu halten.
- Svadhyaya (Selbststudium): Kinder reflektieren, wie sie sich fühlen, z. B. durch Malen von Emotionen nach der Stunde.
- Ishvara Pranidhana (Hingabe): Geführte Meditationen oder Atemübungen, bei denen Kinder sich vorstellen, von Liebe und Licht umgeben zu sein.

3. Asana – Körperhaltungen
Asanas sind ein zentraler Bestandteil des Kinderyoga. Sie werden in Geschichten oder Spiele eingebaut. Sie sind die physischen Übungen im Yoga und fördern körperliche Gesundheit und Flexibilität.
- Eine Dschungelreise z. B., bei der Kinder Tierposen wie die „Kobra“ (Bhujangasana) oder den „Hund“ (Adho Mukha Svanasana) nachmachen.
- Balanceübungen wie der „Baum“ (Vrksasana) fördern Konzentration und Körpergefühl.
4. Pranayama – Atemkontrolle
Pranayama ist die bewusste Regulierung des Atems, um die Lebensenergie (Prana) zu steuern. Praktiken wie tiefe Bauchatmung oder Wechselatmung helfen den Geist zu beruhigen, den Körper mit Energie zu versorgen und emotionale Ausgeglichenheit zu fördern.
Atemübungen können so spielerisch vermittelt werden:
- Löwenatmung: Kinder brüllen wie ein Löwe und lassen dabei Spannungen los.
- Blumenatmung: Kinder tun so, als würden sie an einer Blume riechen, und atmen tief ein und aus.
- Ballonatmung: Kinder stellen sich vor, dass sie einen Ballon mit ihrem Atem aufblasen.

5. Pratyahara – Rückzug der Sinne
Pratyahara bedeutet, die Aufmerksamkeit von äußeren Reizen abzuziehen und nach innen zu lenken. Es ist ein wichtiger Schritt, um Ablenkungen zu reduzieren, Innere Stille zu finden und die Sinne bewusst wahrzunehmen.
Pratyahara kann durch Achtsamkeitsübungen gefördert werden:
- Reise nach Innen: Kinder schließen die Augen und lauschen Geräuschen, die sie im Raum oder in der Natur hören.
- Fühlübungen: Sie ertasten verschiedene Materialien wie Tücher oder Steine und beschreiben, wie sie sich anfühlen.
6. Dharana – Konzentration
Dharana ist die Praxis der Fokussierung des Geistes auf ein einzelnes Objekt, wie ein Mantra, den Atem oder eine Flamme. Es dient dazu den Geist zu schärfen und Gedanken zu klären um eine stabile Grundlage für die Meditation zu schaffen.
Die Konzentration wird durch spielerische Übungen trainiert:
- Kerzenflamme: Kinder schauen konzentriert auf eine Kerze und versuchen, ihre Aufmerksamkeit darauf zu halten.
- Balancieren: Übungen wie der „Krieger“ (Virabhadrasana) fördern Fokus und Standfestigkeit.
Wie sieht es mit deiner Konzentration aus? Vielleicht magst du es mal mit einem deiner Kinder versuchen? Viel Freude!

7. Dhyana – Meditation
Dhyana ist die ununterbrochene Meditation, bei der der Geist in einen Zustand des Fließens übergeht. Es fördert tiefere Selbsterkenntnis, inneren Frieden und die Verbindung mit dem Höheren Selbst.
Meditation kann zum Beispiel kindgerecht so gestaltet werden:
- Fantasiereisen: Kinder reisen gedanklich zu einem Ort, an dem sie sich sicher und glücklich fühlen.
- Stilleübungen: Ein Moment der Ruhe, in dem sie ihre Hände auf ihr Herz legen und ihren Herzschlag spüren.
Vor allem den inneren Frieden können wir alle gerade sicherlich gut gebrauchen. Nehmt euch doch heute dafür Zeit und lasst es fließen …
8. Samadhi – Einheit und Erleuchtung
Samadhi ist der Höhepunkt des achtgliedrigen Pfads. Es beschreibt einen Zustand völliger Verschmelzung mit dem Universum und tiefer Selbsterkenntnis. Es gibt verschiedene Stufen von Samadhi, von tiefer Meditation bis zur völligen Erleuchtung.
Samadhi wird als Gefühl von Glück und Verbundenheit vermittelt und das kann so aussehen:
- Gemeinschaftsübungen: Kinder machen Partner- oder Gruppenübungen, die das Gefühl von Einheit stärken.
- Dankbarkeitsritual: Am Ende der Stunde drücken die Kinder Dankbarkeit für etwas Schönes aus, z. B. für die gemeinsame Zeit.
In unseren Yogaangeboten für (Klein-)Kinder und Jugendliche beziehen wir auch immer wieder den achtgliedrigen Pfad des Yoga nach Patanjali mit ein. Schau dich gerne auf unserer Homepage um, welcher Kurs für deine Kinder geeignet sein könnte.
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