Be nice to yourself, Mom!
- kontaktkugelrundum
- 17. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Kennst du diesen Moment? Du stehst in der Küche, ein Kind klammert sich an dein Bein, im Kopf gehst du die unzähligen anstehenden ToDos durch, das Essen kocht über und dein Handy klingelt. In diesem Chaos überkommt dich plötzlich der Gedanke: "Ich kann nicht mehr - Zu laut! Zu viel!"
Und dann dieser gut gemeinte Rat, der in deinem Hinterkopf nachhallt: "Du solltest wirklich mehr auf dich selbst achten..." Natürlich haben sie recht. Aber wie soll das gehen? Leise meldet sich dein schlechtes Gewissen, weil du insgeheim weißt, dass diese Selbstfürsorge wieder zu kurz kommen wird – ein weiteres unerfülltes "ToDo" auf deiner endlosen Liste.
Die Reise der Mutterschaft beginnt so hoffnungsvoll mit neun Monaten voller Vorbereitungen: Wir richten liebevoll Kinderzimmer ein, verschlingen Bücher über Geburt und Babyernährung, besuchen gewissenhaft Kurse zum Thema Geburt, Stillen und Tragen.
Doch auf eines – vielleicht das Wichtigste – werden wir nicht vorbereitet: Wie wir inmitten all dieser Veränderungen und neuen Anforderungen psychisch gesund bleiben können. Die Resilienz, die wir als Mütter so dringend brauchen, bleibt (fast schon verantwortungslos) unerwähnt in all den Geburtsvorbereitungskursen.

Resilienz – das vergessene Fundament
Resilienz, die Fähigkeit, mit Belastungen umzugehen und sich nach Krisen zu erholen, ist besonders für Mütter entscheidend. Denn die ständige körperliche Verfügbarkeit, die von uns erwartet wird und die 24/7-Aufgabenliste in unseren Köpfen, zehrt an unseren Kräften. Die Herausforderung besteht darin, irgendwie ein Gleichgewicht zu finden und unsere inneren Ressourcen nachhaltig zu füllen.
Oft hören wir den Satz: "Wenn es der Mutter gut geht, geht es dem Kind gut." Ein wohlgemeinter Rat, der jedoch die Realität vieler Frauen verkennt. Denn was, wenn die Umstände es schlicht nicht zulassen? Alleinerziehende Mütter haben selten die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Und auch in Partnerschaften gibt es das Phänomen der "gefühlt Alleinerziehenden" – wenn der Partner zwar physisch anwesend, mental aber abwesend ist.
Auch die Phase mit Kleinkindern macht es nahezu unmöglich, ausreichend Selbstfürsorge zu betreiben. Da hilft auch kein gut gemeinter Ratschlag von außen. Wer soll auf die Kinder aufpassen, wenn keine Unterstützung da ist? Woher die Zeit nehmen, die so dringend gebraucht wird?
Selbstfürsorge neu denken
Was wir brauchen, ist ein Umdenken. Selbstfürsorge darf nicht als weiterer Punkt auf der To-Do-Liste erscheinen, sondern muss als Fundament verstanden werden. Nicht etwas, das wir tun, wenn alles andere erledigt ist, sondern etwas, das uns überhaupt erst befähigt, alles andere zu bewältigen.
Das bedeutet nicht, dass du dir zwingend zwei Stunden Auszeit am Tag nehmen sollst (wer könnte das schon?). Vielmehr geht es darum, kleine Inseln im Alltag zu schaffen:
Die 2x3 Minuten Zähneputzen morgens und abends können zu Momenten der Achtsamkeit werden. Atme bewusst, schließe die Augen, spüre den Boden unter deinen Füßen und komme kurz bei dir an.
Nutze die Zeit, wenn dein Kind schläft, nicht immer nur für Hausarbeit. Manchmal ist es wichtiger, fünf Minuten in Ruhe einen Tee zu trinken.
Schaffe Rituale mit deinen Kindern, die auch dir gut tun – vielleicht ein gemeinsames Vorlesen, bei dem ihr kuschelt und zur Ruhe kommt.
Die Kraft der Mikro-Momente
Als Mütter müssen wir lernen, in Mikro-Momenten Kraft zu tanken. Diese kurzen Augenblicke ermöglichen es uns, durchzuatmen und unsere innere Balance wiederzufinden:
Ein bewusster Atemzug, während der Kaffee brüht
Ein Moment am offenen Fenster, um frische Luft einzuatmen
Das bewusste Wahrnehmen eines Kinderlachens, ohne direkt an die nächste Aufgabe zu denken
Die Kunst liegt darin, diese Momente nicht zu übersehen, sondern sie aktiv wahrzunehmen und zu nutzen. Sie sind kleine Quellen der Kraft, die uns durch den Tag tragen.
Von der Theorie zur Praxis
Resilienz ist keine angeborene Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die wir entwickeln können. Wie ein Muskel, der trainiert werden muss. Besonders in stressigen Zeiten ist es wichtig, dass wir uns kleine, realistische Ziele setzen.
Vielleicht beginnst du damit, dir jeden Tag drei Minuten Zeit nur für dich zu nehmen. Ohne Ablenkung, ohne Gedanken an die Wäsche oder den nächsten Termin. Nur du und dein Atem. Mit der Zeit wirst du merken, wie diese kurzen Auszeiten deine Widerstandskraft stärken.
Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder alles zu schaffen. Es geht darum, dir selbst mit Freundlichkeit zu begegnen und anzuerkennen, dass du als Mutter Außergewöhnliches leistest – jeden Tag aufs Neue.
Das wahre Gleichgewicht finden
Die Herausforderung besteht darin, ein Gleichgewicht zu finden, das für dich und deine Familie passt. Ein Gleichgewicht, das realistisch und nicht von idealisierten Vorstellungen geprägt ist.
Du musst nicht jeden Tag eine Stunde meditieren oder zum Yoga gehen, um resilient zu sein. Manchmal bedeutet Resilienz auch, zu akzeptieren, dass heute ein chaotischer Tag ist, und dann trotzdem weiterzumachen – mit einem Lächeln und der Gewissheit, dass morgen ein neuer Tag beginnt.
Be nice to yourself, Mom. Denn du verdienst dieselbe Fürsorge, die du täglich deinen Kindern schenkst.

Möchtest du mehr über Wege zu innerer Stärke und Resilienz im Alltag erfahren? Als Resilienztherapeutin begleite ich Mütter auf ihrem Weg zu mehr Selbstfürsorge und innerer Balance.
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